Gedanken,  Kalenderblätter

Jahresrückblick 2022

Schwupp, ist es soweit und auch dieses Jahr ist schon fast vorbei. Mir sind die letzten Monate wie feiner Ostseesand durch die Finger geglitten. Gerade war es noch warm und September und schon ist es eisig kalt und Dezember.
Aus Gesprächen weiß ich, dass es da draußen vielen von Euch genau so geht.
Ich wage mal einen Jahresrückblick auf dieses turbulente Sprinterjahr.

Schon das letzte Jahr ging so unfassbar schnell vorbei (da habe ich fast die gleichen Eingangssätze geschrieben) und nun das nächste. Wenn das so weiter geht, haben wir 2040 und ich habe nichts mitbekommen.

Ganz so ist es zum Glück nicht, denn wenn ich mir jetzt beim Rückblick etwas Zeit nehme, kommen ganz viele schöne Augenblicke aus meinen Erinnerungen hoch.

Da wäre der Januar und unsere Reise nach Sylt. Das Licht, die Luft, der breite Strand, die tosende See und mitten im Zauberland – wir. Wir – mit unseren Köpfen voller Erwartungen und Wünsche für dieses neue Jahr.
Wenn ich daran zurück denke, ist das schon ewig her.

Ich hatte mir damals ein Jahr mit mehr Leichtigkeit und Normalität gewünscht.
Wäre ich eine Insel, dann wäre es wohl auch so gekommen. Doch wir sind nun mal Herdentiere und leben mit vielen netten, fröhlichen, herzlichen, liebvollen, hilfsbereiten, spaßigen Menschen und einigen lauten Idioten zusammen. Und die Letzteren machten es auch in diesem Jahr schwer, die Leichtigkeit zurück zu erlangen.

Wie mit allem gewöhnt man sich auch an Katastrophenmeldungen. Mein Gehirn schafft es mittlerweile sehr gut, diese auszublenden und damit mir etwas Unbeschwertheit zurückzugeben.
Ob das wirklich so gut ist, bezweifle ich. Was ist, wenn wirklich etwas Schlimmes passiert und wir das angesichts der vielen hochgeschaukelten Dramen nicht mehr mitbekommen?

Meiner Seele tut das Ausblenden auf jeden Fall gut. Ich hatte einen ganz bunten, sorglosen, sonnenglänzenden, herrlichen Sommer. Den schönsten seit zwei Jahren, würde ich mal sagen.
In unserem Garten summte und brummte es Dank meiner im Frühjahr angelegten Insektenwiese.
Wir waren wieder jeden Tag baden, schleckten Eis, sind kilometerweit durch Brandenburg Rad gefahren, lagen faul auf den Sonnenliegen im Garten, lasen im Schatten Bücher und genossen diese vielen warmen Tage.

Kaum neigten diese sich dem Ende zu, hatten wir unseren ersten richtigen Urlaub nach unserer Auszeit. Klassische zwei Wochen frei in Südtirol.
Erst hatte ich ein wenig Angst, dass uns zwei Wochen sehr kurz erscheinen. Doch in den letzten zwei Jahren hatten wir durch Henriks Ausbildung immer nur mal eine Woche frei und so war das wirklich völlig OK und Südtirol ein Traum.
Ich konnte mich an den Bergpanoramen gar nicht satt sehen. Alle halbe Stunde sagte einer von uns: “Ist das schön”. Grüne, blühende Wiesen, riesige Berge, glitzernde Seen, gurgelnde Bäche, überall Kühe und wir beiden Flachländer. Für uns ging es auf und ab in dieser herrlichen Natur und nach 12 Tagen und einem blauen Wanderzeh wünschte ich mir dann mal einen ganz geraden Weg, den es draußen natürlich nicht gab.
Dafür gab es einen Pool und eine Sauna im Hotel und der Weg dahin war kurz und eben.

Kaum zuhause, folgte ein ganz Zauberlicht verwöhnter Herbst dem Sommer und so sind wir noch bis in den November baden gefahren. Den bis jetzt letzten Badetag gab es dann Anfang Dezember an der Ostsee.

Eine Woche verbrachten wir im magischen Dauernebel in Warnemünde und nun – schwupp – ist das Jahr um.

Trotz all der schönen Tage in diesem Jahr kommen die Horrormeldungen im Unterbewusstsein an und lassen mich oft grübelnd und mit vielen Fragen wach liegen.
Das Skurrile daran, uns ging es auch in diesem Jahr ausgesprochen gut.
Wir wissen nicht, was Hunger ist, leben in keinem zerbombten Haus, müssen uns keine Sorgen um unsere Kinder machen, müssen keine Angst haben, aus Willkür verhaftet zu werden, können unsere Freunde treffen, können in den Urlaub fahren, ins Kino oder Theater und spontan Essen gehen.
Eigentlich ist alles gut auf unserer Insel…

Mit diesen zwiegespaltenen Gedanken verabschiede ich mich von diesem turbulenten Jahr und wünsche uns allen Gesundheit, Gelassenheit und etwas Ruhe für 2023.

Macht Euch ein schönes Weihnachtsfest, blendet die Welt für ein paar Momente aus, konzentriert Euch auf das Gute in Eurem Leben und startet dann gelassen ins nächste Jahr.

Wir lesen uns sporadisch hier im nächsten Jahr.

Jahresrückblick

Und das Lied zum Jahresrückblick? : Zukunft Pink” von Peter Fox. Damit malen wir uns 2023 pink und freuen uns auf jeden Fall schon mal riesig auf das neue Album von Peter Fox.

Falls Ihr noch ein wenig mehr lesen wollt, hier geht es zu den Jahresrückblicken 2017, 2018, 2019, 2020 und 2021.

 

 

 

 

 

 

2 Kommentare

  • Andrea

    Liebe Sylke, lieber Henrik,
    wenn auch spät – ich wünsche euch auch ein gutes, gesundes und unbekümmerteres Jahr 2023 und für uns alle auch ein friedlicheres Jahr!
    Tja, was auch immer “die lauten Idioten”, von denen wir dann offensichtlich doch mehr haben als ich gedacht habe, von sich geben, ich habe noch niemanden getroffen, der uns den ewigen Wohlstand versprochen hat und vielleicht war es auch mal an der Zeit über den Begriff “Wohlstand” nachzudenken…. Gott sei Dank haben wir in unserem persönlichen Umfeld keinen Einzigen (und natürlich auch keine Einzige), der nur am meckern ist, die Schuld für jegliche Misere bei anderen sucht und dazu selbst alles besser weiß.
    Daher Danke an alle, die zu unserem persönlichen Umfeld gehören – wir sind sicher, dass es sich ausnahmslos um tolle, liebe Leute handelt und darüber freuen wir uns sehr!
    So starten auch wir hoffnungsvoll in das neue Jahr.
    Fühlt euch gedrückt 🙂
    Liebe Grüße Andrea

    • Sylke

      Hallo Andrea,
      was habe ich mich gefreut von Dir zu lesen ;o). Vielen Dank für Deine Wünsche zum neuen Jahr!
      Ich glaube auch das wir den “Wohlstand” überdenken müssen. Doch auch das wir erstmal vor unserer eigenen Tür kehren sollten, bevor wir anderen sagen, wie sie leben müssen.
      Und ja das grundsätzliche Rumgemecker darf gerne weniger werden.
      Alles nicht so einfach…
      Uns geht es auf jeden Fall gut und wir sind sehr gut ins neue Jahr gestartet.
      Ich hoffe, Du bist auch schon gut in 2023 gelandet.
      Ganz liebe Grüße und vielleicht sehen wir uns dieses Jahr mal wieder. Das würde mich sehr freuen.
      Sylke

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