Im Land der Riesen – ein Märchen
#27 Im Land der Riesen – ein Märchen
Lied zum Text: Coldplay „Adventure of a Lifetime“
Es war einmal vor gar nicht allzu langer Zeit, da machten sich fünf Reisende auf, das Land der Riesen zu entdecken.
Die Fünf –eine Frau, ein Mann, ein Jüngling und ihre beide Helfer, das liebe Monster und das Zugtier-brachen an einem schönen Sommertag zu ihrem Abenteuer auf. Sie fuhren vorbei an blauen Seen, reißenden Flüssen und dunklen Wäldern. Ihre Herzen waren voll mit Freude und sie genossen die Fahrt durch die herrliche Landschaft.
Der Jüngling war von seinem letzten Abenteuer, bei dem er auf einem großen Drachen geritten war, noch etwas erschöpft und schlief immer wieder ein.
Das Zugtier brachte die 4 über den Tag von Ort zu Ort und in der Nacht nahm das Monster die drei Reisenden in seinem Inneren auf und schütze sie vor Kälte, Nässe und allen Gefahren, die in der Dunkelheit lauerten.
So kamen sie schnell und fröhlich voran und innerhalb weniger Tage hatten sie die Grenze zum Land der Riesen –Jotunheimen- erreicht.
Ab hier wurde die Fahrt etwas angespannter, die Berge höher, die Landschaft karger. Bäume trauten sich nicht mehr hier her. Nur kurze Gräser, Moose und Flechten bedeckten die Bergkuppen in leuchtenden Gelb- und Grüntönen.
Flüsse gruben sich durch das harte Gestein und in atemberaubenden Wasserfällen stürzten sie sich ins Tal.
Unsere drei waren ganz angetan von der rauen Landschaft und bestaunten das Naturschauspiel aus dem Inneren des Zugtiers. Das Monster, welches ein sehr gutmütiges und einfaches Wesen war, trotte hinter den anderen her. Es ächzte ein bisschen, da ihm die engen Wege und großen Höhen immer zu schaffen machten. Bei den Abfahrten wurden ihm auch schon mal die Füße heiß. Aber es liebte seine 4 Mitreisenden so sehr, dass es die Strapazen gerne auf sich nahm.
Sobald die Reisenden das Zugtier verließen, wehte ihnen der kalte und heftige Atem der Riesen entgegen. Diese wollten lieber unter sich bleiben und schreckten Menschen mit Wind, Kälte und Regen oder Schnee ab. Die Freunde ließen sich aber von diesen Unwägbarkeiten nicht abhalten und setzen ihren Weg ins Innere des Landes beherzt fort.
In einem tiefen Tal, umgeben von hohen Bergen und an einem ungestümen Strom, machten sie Halt.
Das Monster brauchte jetzt dringend ein wenig Ruhe und auch die anderen vier brauchten eine Pause. Sie machten am Fluss ein Feuerchen, wärmten sich und sahen dem Wasser zu, wie es über die Stromschnellen sprang. Am Abend legten sie sich erschöpft ins Monster und schliefen schnell ein.
Am nächsten Morgen waren das Zugtier und die Reisenden ausgeruht, doch das Monster war sich nicht sicher, ob es den Weg weiter über die Berge schaffen würde. Also beschloss man, dass die anderen einen Weg auskundschaften und die Riesen befragen sollten, wo man am besten lang käme.
Sie verabschiedeten sich vom Monster, ohne zu wissen, ob man sich gesund wieder sieht, und machten sich auf den Weg. Das Zugtier strengte sich sehr an und brachte sie die steilen Berge hinauf. Doch irgendwann ging es auch für ihn nicht mehr weiter. Nun mussten der Mann, der Jüngling und die Frau sich ohne ihre treuen Helfer auf den Weg machen.
Die Riesen, die über die Störung nicht sehr erfreut waren, versuchten, die Freunde abzuschrecken. Erst schickten sie Regen, dann stellten sie steile Berge vor die Wanderer. Sie mussten ein Schneefeld überqueren und dann legten die Riesen ihnen große Steine in den Weg. Die Frau wollte schon umkehren. Sie hatte Angst vor dem Zorn der Riesen und ihren Ideen, ihnen den Weg zu versperren. Doch der Jüngling fand immer wieder einen sicheren Weg durch die gefährliche Natur und führte sie durch die Hochebene der Riesen. Die drei kamen wohlbehalten an einem See an. Die Riesen, ganz beeindruckt von so viel Mut und Entschlossenheit, ließen die Reisenden durch ihr Gebiet ziehen. Sie schickten sogar die Sonne vorbei. Diese breitete ihr goldenes und warmes Licht über unsere Helden aus. So marschierten sie fröhlich und mit leichtem Herzen durch das Land.
Einer der Riesen, war jedoch ein richtiger Rabauke und trieb mit ihnen so manchen kleinen Schabernack. So versperrte er ihnen mit kleinen Flüssen immer wieder den Weg oder stellte angriffslustige Schafe auf ihren Pfad. Dies waren jedoch harmlose Streiche, die die Freunde mit lachendem Herzen meisterten.
Doch auf einmal wurde es wieder dunkel, es fing an zu regnen und eine Schwere legte sich auf ihre Gemüter. Der Weg wurde immer beschwerlicher, das Gepäck immer schwerer und dann kamen sie an ein großes, dunkles Haus.
Hiervon hatten sie schon mal gehört. An diesem Ort sollten schreckliche Dinge passiert sein. Wanderer kamen von hier angeblich nicht mehr zurück. Die drei waren zutiefst erschrocken. Aber der Mann nahm seinen ganzen Heldenmut zusammen und betrat das Haus. Die anderen beiden folgten voll Bange. Im Haus war es jedoch ganz gemütlich, es gab sogar Waffeln, Kaffee und Tee.
Die Riesen hatten die Geschichten über diesen Ort erfunden, um die Menschen davon abzuhalten, hierher zu kommen. Nur die mutigsten und edelsten schafften es, die bösen Geschichten aus ihrem Unterbewusstsein zu verdrängen und das Haus zu betreten.
Die Riesen beschenkten die Reisenden für ihren Heldenmut reich. Sie zeigten ihnen einen Weg, den sie mit dem Zugtier und dem Monster über die Berge nehmen konnten.
Dieser Weg führte durch Eis und Schnee, an Gletschern vorbei, die Berge steil hinauf und dann wieder hinab. Er wand sich an den Berghängen entlang, an Wasserfällen vorbei, oft begleitet von einem Fluss. Doch die Riesen wussten jetzt, dass die Reisenden- umsichtig und vorsichtig- ohne ihren Mut zu verlieren, den Weg bewältigen würden.
Und sie hatten Recht, schon am nächsten Tag überquerten die fünf den Bergpass und landeten in einem Land, in dem Beeren und Früchte wuchsen und das gegen das Land der Riesen lieblich war.
Sie dachten gerne an ihrer Zeit in dem Land der Riesen zurück.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann sind sie gerade dabei, das nächste Abenteuer zu bestehen.
6 Kommentare
Karin & Reinhard
Was die tapferen Wanderer nur ahnen können, die Riesen haben die fürchterlichen Bohnsdorfer Trolle um Hilfe gerufen!!
Und die treffen bald ein und werden ganz viel Unheil anrichten.
Fürchtet Euch.
Sylke
Vor Euch Trollen haben wir keine Angst, da freuen wir uns drauf.
Konny
Toll erzählt 🙂
Sylke
Dankeschön.
Manu
Herrlich Sylke, wirklich wunderbar geschrieben.
Lg Manu
Anja
Schön zu lesen