Kalenderblätter

Februar 2021 : Meditation

Im Februar beginnt für mich das neue Jahr erst richtig. Jetzt bekomme ich oft Lust, neue Dinge auszuprobieren und mich auf das neue Jahr einzustellen. Welche Projekte möchte ich dieses Jahr angehen? Was unbedingt erledigen? Möchte ich was Neues lernen? All diese Fragen und noch viel mehr kommen in mir im Februar hoch. Um mich zu sortieren und meinem Inneren etwas Ruhe zu gönnen, hole ich mein Meditationskissen vor, mache es mir im Schneidersitz bequem, schließe die Augen und los geht es mit der Meditation.

So einfach wie das klingt, ist das für einen ewigen Grübler nicht.

Vor über 17 Jahren habe ich das zum ersten Mal getan. Ich brauchte Ruhe und etwas Zeit für mich. Zwischen zwei kleinen Kindern, einen Vollzeitjob und dem Hausbau hatte ich mich verloren.
Da fand ich das Versprechen von Meditation sehr schön. Zwanzig Minuten am Tag die Augen schließen, atmen und dann stressfrei glücklich sein.
Ihr merkt schon: meine erste Begegnung mit dem Thema war ein Reinfall. Nach zwei Minuten im Schneidersitz tat mir der Rücken weh, nach 10 Minuten waren meine Beine eingeschlafen, die ganze Zeit ballerten meine Gedanken laut durch meinen Kopf und nach 12 Minuten war das Experiment für mich beendet.

Trotz dieses unschönen Starts hat mich das Thema nicht losgelassen. Ich habe es immer wieder versucht und jedes Mal fand ich es doof. Es kam keine Erleuchtung über mich, ich war danach nicht glücklicher, nichts veränderte sich und mein Körper rebellierte weiterhin gegen das Stillsitzen. Warum ich es immer wieder versucht habe? Keine Ahnung.

Mein Erweckungserlebnis hatte ich dann in einem Bildungsurlaub. Es ging in den 5 Tagen um Stressabbau. Als ich das Programm vorab für die fünf Tage bekam, dachte ich erstmal:  „Ach herrje, dreimal am Tag meditieren jeweils 45 -60 min, das wird ja lustig.“ Und dann war gleich die erste geführte Meditation ein wunderbares Erlebnis für meinen Körper und meinen Geist.

In diesem Bildungsurlaub näherten wir uns der Sache durch das Achtsamkeitstraining (damals ein noch nicht so inflationär gebrauchter Begriff) an. Das von Jon Kabat Zinn mit entwickelte und verbreitete Training sprach mich besser an, als spirituell irgendwie eine höhere Bewusstseinsebene zu erreichen.
In meinen Körper zu hören und diesem nachzuspüren, mich auf die Bewegung meiner Füße bei einer Gehmeditation oder die Bewegung meines Atmens zu konzentrieren, fällt mir wesentlich leichter als an „Nichts“ zu denken.
Erst als ich mich davon frei gemacht habe, durch die Meditation etwas zu erreichen (ein besserer Mensch zu werden, glücklicher zu sein, stressfrei zu leben usw.), erst als ich all die Erwartungen losgelassen hatte, eröffnet sich mir eine neue Welt.

Ich hatte mich schon lange vorher mit Ayurveda und Yoga intensiv beschäftigt, bekam hierüber, wie geschrieben, nicht den richtigen Zugang zum Thema Meditation.  Erst der wissenschaftliche Weg, frei von der spirituellen Sichtweise, half mir, mich auf das Thema einzulassen. Diese „Nichts muss, alles kann.“ ist für mich sehr befreiend. Wie bei allen Dingen im Leben, musste ich auch hier lernen, dass jeder seinen eigenen Weg geht und ich würde nie zu jemanden sagen : „So musst Du an das Thema gehen, dann klappts.“

Seitdem weiß ich, dass ich besser mit geführten Meditationen zu Ruhe komme, dass es auch ok ist, nur fünf Minuten auf meinen Atem zu hören, dass es überhaupt nicht schlimm ist, wenn man dabei mal einschläft oder die Gedanken nicht still stehen, meditiere ich sehr gerne.

Eine Zeitlang haben wir sehr regelmäßig meditiert. Henrik hat den Zugang übers autogene Training, dass er schon 20 Jahre praktiziert, bekommen.
Mit der Zeit ist es dann immer weniger geworden.

Für unsere Auszeit hatten wir uns dann vorgenommen, wieder ganz regelmäßig zu meditieren. Aber dann haben wir es in den 2 1/2  Jahren fast gar nicht praktiziert. Wobei das nicht ganz stimmt. Wir haben uns zwar nicht bewusst Zeit dafür genommen, jedoch jeden Tag uns darin unbewusst geübt. Wir wurden von Tag zu Tag immer ruhiger, lebten im Jetzt, achten auf unseren Atem, unseren Körper und unsere Schritte, wir konnten eine Stunde aufs Meer starren oder die Bäume rauschen hören. Mehr Meditation geht eigentlich nicht.

Seitdem wir wieder arbeiten gehen und der Alltag wieder stressiger ist, laden wir das Erlernte, wie einen guten alten Freund, wieder zu uns ein.

Der Zugang ist heute, finde ich, viel einfacher. Es gibt sehr gut gemachte Apps mit geführten Meditation, Serien auf den Streamingportalen rund um das Thema, Radiosendungen, die sich mit Achtsamkeit beschäftigen, Podcasts und unglaublich viele Bücher zu dem Thema.

Doch wenn wir uns etwas richtig Gutes gönnen wollen, dann holen wir die CD vor, die die Trainerin vom ersten Bildungsurlaub besprochen hat und lassen uns von ihrer vertrauten Stimme durch unseren Geist führen. Dabei entspannt mein Körper bereits, bevor es richtig los geht.

Ich werde es mir jetzt mal gemütlich machen, die Augen schließen, auf meinen Atem hören und schauen, wo mich die Meditation heute hinbringt.

 

Vor vielen Jahren (noch lange bevor ich überhaupt wusste, was ein Blog ist) habe ich  auf der Suche nach Mediationstipps die Seiten Zeitblüten von Burkhard Heidenberger  und auch Zeit zu Leben von Ralf Senftleben für mich entdeckt. Hier geht es zwar weniger um das Thema Meditation, dafür gibt es viele hilfreiche Tipps zum Thema Stressabbau, Selbstverwirklichung, Beruf, Fragen zum Leben und vieles mehr.

Hier geht es zu den Kalenderblättern aus den letzten Jahren: 2019, 2020

 

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