August 2021 – Zelten
Hier kommt endlich das versprochene Kalenderblatt August.
Ich bin dieses Jahr vom Berliner Sommer wirklich begeistert und sitze deshalb so wenig wie möglich vor dem PC und dafür ganz viel draußen auf unserer Gartenbank.
Leider schreiben sich die Blogartikel nicht einfach aus den Gedanken meines Hirns. Dass meine Finger noch als Filter zwischen Gedanken und geschriebenen Wort stehen, ist ganz sicher auch besser, verbannt mich jedoch an den Schreibtisch.
Ich könnte auch in unserem Garten schreiben, aber das geht bei mir gar nicht. Viel zu viel Ablenkung, da kommt da eine Biene und dort eine Libelle vorbei, die Tauben baden sich in unserem Teich, die Fische ziehen ganz aufgeregt ihre Runden, meine Tomaten werden gerade rot, ach, da steht noch ein Unkraut, die Wolken ziehen so schön am Himmel, das Eichhörnchen rennt über den Zaun – bei dem ganzen Trubel im Garten kann ich mich nicht konzentrieren.
So habe ich mich jetzt selbst an den Schreibtisch verbannt und schreibe Euch von unserem Augustabenteuer – ein Wochenende im Zelt.
Zu meinem Geburtstag habe ich von meiner allerbesten Freundin (seit 47 Jahren nennen wir uns so) ein besonderes Geschenk bekommen – Zeit.
Zeit für ein gemeinsames Wochenende.
Da wir in einem Alter sind, wo freie Zeit ein ganz kostbares Gut ist, haben wir uns entschieden, so schnell wie möglich dieses Geschenk einzulösen (sonst sind über die vielen anderen Termine und Verpflichtungen schnell mal 2 Jahre rum, ehe man zusammen kommt).
Wir wollten außerdem in der Nähe bleiben und nicht so viel Zeit im Auto vertrödeln und mit Brandenburg haben wir ja ein wunderschönes Bundesland zum Ausspannen gleich nebenan.
Nachdem wir erst das Westhavelland favorisiert hatten, haben wir uns dann doch spontan für die Schorfheide entschieden (Henrik findet den Namen Schorfheide äußerst geeignet für ein Bilderrätsel – so etwas passiert, wenn meine Gedanken ungefiltert aufs Papier kommen würden).
Doch eine spontane Übernachtungsmöglichkeit in den Ferien zu finden, ist nicht so einfach. Wir jedenfalls haben es nicht geschafft und so platzte ich mit der Idee heraus: „Lass uns doch die zwei Tage zelten.“ Ich hatte mit einer starken Abwehr gerechnet und nicht mit Henriks lapidar hingeworfenem: „OK.“
Meine Freundin wollte mit Mann und Hund sowieso in ihrem Bus schlafen und da lag die Überlegung für ein Wochenende auf dem Zeltplatz mehr als nah.
Nun muss ich kurz erwähnen, dass ich als Kind ganz viel zelten war. In den letzten 20 Jahren aber, sind unsere Zelterfahrungen (zweimal zwei – drei Nächte bei Regen) eher unschön gewesen. Seit einem dieser Kurzurlaube nennt mich Henrik: Stresserella …
Deshalb war ich auch ganz erstaunt, dass er mir so bereitwillig zugestimmt hat.
Das Zeug zum Zelten war schnell – Dank einer festivalbegeisterten Tochter – zusammengeborgt, ein Zeltplatz zum Übernachten gefunden.
Und so fuhren wir letzten Freitagabend in ein besonderes Augustwochenende.
Ich habe mich richtig darauf gefreut, wir beide zusammen gekuschelt in einem Zweimannzelt, so ein großes Abenteuer hatten wir in den letzten 2 Jahren nicht vor uns.
Nach einigen Anfahrtsschwierigkeiten kamen wir im Freihafen Mildenberg (unserem Zeltplatz) an und waren erstmal ganz erstaunt, dass es wirklich nur ein Zeltplatz ist. Wohnmobile (die sonst alle Zeltplätze beherrschen) gibt es nur draußen auf dem Parkplatz. Alles war ganz entspannt, die Leute so etwas von nett, der Zeltplatz erinnerte uns eher an ein ganz ruhiges Festivalgelände – wir fühlten uns sofort wohl.
Schnell war das Zelt aufgebaut und unsere Betten darin verstaut. Henrik fand es etwas albern mit unserem ganzen Bettzeug über den Platz zu laufen, aber in einem Schlafsack wollte ich auf keinen Fall schlafen. Im Nachhinein fand auch Henrik es in unseren eigenen Betten viel angenehmer.
Zum Abendbrot machten wir es uns auf einem Steg mit unserem vorher besorgten Sushi gemütlich, beobachteten das Geschehen, genossen die Ruhe und entspannten uns langsam.
Etwas früher als gedacht ging es dann ins Zelt.
Erst kam der Niesel und dann der Regen. Keine Ahnung, wie jemand beim diesem Krach schlafen kann. Es gibt ja einige die behaupten, dass sie das Geräusch von Regentropfen auf Zeltwände beruhigend finden. Für mich ist es nur laut.
In unserem Zelt war es trotzdem gemütlich, mit unserer Campinglampe und einem guten Buch, eingekuschelt in unsere eigenen Betten, haben wir die Nacht wenig geschlafen, aber das Besondere genossen.
Der nächste Morgen war einfach nur schön – mit der Sonne, die ins Zettel schien, einer Runde im See zum Wach werden, einem richtigen Campingfrühstück hatten wir ein Gefühl von Urlaub.
Danach ging es an den Werbellinsee zu unseren Freunden zu einem fantastischen gemeinsamen Tag.
Natürlich sind wir auch hier erstmal in das unglaubliche Blau des Sees gesprungen und dann zur Silkebuche (der Name ist Programm) gelaufen, die leider abgesperrt war, da ein großer Teil abgebrochen ist. Weiter ging es mit dem Schiff über den wunderschönen See, einem gemütlichen Kaffeestopp in Altenhoff und dann laufend und plaudernd immer am See entlang zurück zu unserem Parkplatz. Nach 14 Kilometern, einigen Badeeinheiten und viel frischer Luft waren wir dann auch mächtig kaputt.
Um so schöner war es, dass es auf unserem Zeltplatz einen Foodtruck mit Grill und gutem Essen gibt und wir uns nur noch gemütlich zu viert hinsetzen und weiter quatschen konnten.
Auch die zweite Nacht im Zelt war eher von wenig Schlaf geprägt. Doch der neue Morgen und unser ausgedehntes gemeinsames Frühstück entschädigte für Alles. Dank unserer Tochter hatten wir einen kleinen Campingkocher mit und so wurde unser Frühstück zum Eventkochen. Vom Wasser für meinen Tee, Kaffee für unsere Freunde, gekochten Eiern und danach noch Rührei mit Garnelen wurde alles direkt am Tisch zubereitet – vorzüglich.
Gemütlich verstauten wir dann unser Campingzeug im Auto, fuhren noch gemeinsam an den Wentowsee, um noch mehr zu quatschen und schlossen das schöne Wochenende bei Kaffee und Kuchen ganz urig in Berni’s Cafè am Ziegeleipark Mildenberg ab.
Nachgedanken:
An unsere LebensFreunde – Danke für dieses wunderbare Wochenende, es war einfach nur schön mit Euch.
An den Freihafen Mildenberg – Toll das es noch solche Plätze gibt.
Zelten – trotz des wenigen Schlafs, würde ich es für ein – zwei Nächte wieder tun. Dieses Wochenende hat uns total aus dem Alltag geholt und das lag auch daran, dass wir unsere Komfortzone verlassen haben.
Schorfheide – immer wieder gerne. Noch immer ganz unaufgeregt mit so viel zauberhafter Natur, so viel Wasser und so nah an Berlin.
Überlebenstipp fürs Zelten, für Spaziergänge durch Wälder und am Wasser entlang – Vergesst das Mückenspray nicht.
Dieses Wochenende ist eine wirklich Nachmach-Empfehlung von uns für ein/zwei freie Tage im August.
2 Kommentare
Ramona
hat mich auch verzaubert . Ich lese deine Kalenderblätter soo gerne… als wäre ich dabei . Liebe Grüße Ramona
Sylke
Liebe Lieblingsnachbarin, das freut mich sehr. ;o)