Gedanken

Musik eine besondere Liebe

#31 Musik – Eine besondere Liebe
Lied zum Text: John Miles „Music was my first love“

Wie Ihr bestimmt bemerkt habt, spielt Musik in unserem Leben eine große Rolle. Sie begleitet uns und gibt oft den Rhythmus in unserem Dasein vor. Mal spielt sie nur leise im Hintergrund und mal ist sie das i-Tüpfelchen auf einem besonderen Moment.

Ich bin ein Kind des Rock und Pops und großgeworden mit  RIAS 2. Bis heute bekomme ich ein wohliges Gefühl, wenn ich „The way it is“ von Bruce Hornsby höre. In diesem Moment  bin ich 12 Jahre, sitze bei offenen Fenster und Sonnenschein in meinem Kinderzimmer, höre meine Eltern in der Küche murmeln – die Welt ist in Ordnung und ich fühle mich geborgen.
Später begegnet mir das Lied nochmal in Changes von 2Pac performed und es erzeugt die gleichen Gefühle.

Als Kind ist Musik für mich eher ein schönes Hintergrundrauschen. Sie gehört einfach zum Alltag dazu. Ganz bewusst habe ich Musik mit der Platte „Geschichtenlieder“ zum ersten Mal wahrgenommen Diese Platte habe ich als Kind rauf und runter gehört und kann bis heute alle Lieder auswendig.

In der Zeit, in der mich Bruce Hornsby erwischt, tritt auch eine andere Gruppe in mein Leben. Meine erste eigene „richtige“ Platte bringt mir meine Oma aus dem Westen mit – „Im Schatten der Ärzte“. Ich ahne damals noch nicht, dass diese Jungs Teil meiner Lebensmusik werden und das ich 22 Jahre später zusammen mit meinen Kindern in der Wuhlheide die Lieder immer noch mitgröle. Vielen Dank liebe „Die Ärzte“ für viele unvergessliche Momente.

Mit ungefähr 14 oder 15 Jahren bekomme ich dann meine erste CD geschenkt: Phil Collins „Face Value“ und 1990 erlebe ich mein erstes Konzert in der Waldbühne mit ihm. Ab da bin ich konzertinfiziert und diese „Krankheit“ hält bis heute an.

Mit 18 tritt der Mann in mein Leben, der meine Sicht auf die Musik total ändert. Henrik teilt ab da mein Leben und ich mit ihm die Musik. Sie bekommt auf einmal eine Wichtigkeit, die ich vorher nicht kannte. Wir reden bis heute viel über Musik und die Künstler, hören Lieder ganz bewusst und entdecken zusammen Neues.

Henrik steht auf ACID und Rap, etwas das ich bis dahin nicht gehört hatte. Gallianos „Prince of Peace“ Maxi-Single gehört zu unserer Anfangszeit und erzeugt in meinem Bauch auch heute noch Schmetterlinge im Bauch. Aber auch Carmel, Texas, die Stereo MCs, Massive Attack …. lerne ich durch Henrik kennen.

In unserer Kennenlernzeit (1992)  machen sich die deutschen HipHopper auf, das Land zu erobern und im Rückblick muss man Danke sagen. Sie haben es geschafft, die deutsche Musik zu modernisieren und aus der Schlagerecke raus zu bekommen. Die Fanta’s, Moses P., Deichkind und Fettes Brot begleiten uns seitdem und haben uns so einige unvergessliche Konzerte beschert. Die Beginner und 5 Sterne Deluxe feiern gerade ihre Comebacks und sind mit uns „reifer“ geworden.

Und noch jemand betritt die Bühne und ist seit 24 Jahren  aus unserem Leben nicht wegzudenken – „Jamiroquai“ ist wirklich einer unsere Lebensbegleiter. Mit dieser Band sind viele emotionale Momente verbunden. Hier einer der Schönsten: Unsere Tochter nimmt das Lied „Little L“ (da ist das Lied bereits 16 Jahre alt) als ihr Abilied (nur für mich – ach was habe ich geweint).

Wir versuchen uns auch immer mal wieder an Klassik, aber hier bleibt die große Liebe aus. Dafür berührt Filmmusik unsere Herzen. Zu unserer Hochzeit vor 19 Jahren begleitet uns John Barry mit dem Soundtrack zu „Out of Africa“.

Unsere Hochzeit 1998

Vor ein paar Monaten waren wir in einem Konzert mit Filmmusik von John Williams ( Star Wars, Jurassic Park, Der weiße Hai, Harry Potter) und mussten uns vor Glückseligkeit die Tränen aus den Augen wischen.

Apropos Konzerte – wir haben das große Glück, in Berlin zu wohnen und dadurch ohne großes Herumreisen viele tolle Künstler live erleben zu können.
Henrik und ich sind sehr unterschiedliche Konzertgänger. Ich bin der Flummi, der ab dem ersten Takt umher hüpft und nach dem Konzert schmerzende Knie, blutig getanzte Füße und keine Stimme mehr hat. Der Mann in meiner Nähe nickt vielleicht mal mit dem Kopf und wenn es komplett mit ihm durchgeht, wippt ein Fuß im Takt. In dieser Kombi haben wir schon einiges erlebt.
Bei Guru vor mehr als 20 Jahre brauchte ich in der Hasenheide nicht umher hüpfen, der Boden schwang durch die anderen Hopser gefühlt allein um 2 Meter.

Eine meiner großen Idole hat in einem Konzert unheimlich viel an Glanz verloren.  Missy Elliot ist für mich eine der stärksten Frauen des Musikbusiness gewesen. Ich bewundere sie unheimlich, weil sie sich in einem Männer dominierten Bereich durchgesetzt hat. Doch dann kam das Konzert, auf das ich mich so gefreut hatte, und ich fand es nur furchtbar. Tja, auch so etwas kann passieren.

In der Wuhlheide und der Waldbühne – die schönsten Openair Bühnen unseres Landes – haben wir Sommerabende der Superlative erlebt, ob mit Herbert Grönemeyer, Die Ärzte, Peter Fox, Sting, Rammstein und vielen anderen.

Mit Deichkind haben wir schon des Öfteren das „Fass reingerollt“, Mando Diao haben mit ihren markanten Stimmen Gänsehaut auf unsere Körper gezaubert, genau wie Everlast in der Passionskirche,  mit Coldplay haben wir einen ausgelassenen Kindergeburtstag im Olympia Stadion gefeiert, mit Materia (ich weiß nicht, wie oft) die letzten 20sek gezählt und immer, wenn sie in der Stadt sind, mit Jamiroquai getanzt.

Vor ein paar Jahren hat Fred Perry Berlin – zu unserem Glück – für sich entdeckt und das Lollapalooza hierher gebracht. Seit Anfang an sind wir dabei, dieses Jahr zum dritten Mal und haben jedesmal einen riesen Spaß.

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Doch das wirklich schöne an Musik ist, dass sie Alltagsmomente in etwas ganz besonderes  verzaubern kann. Zum Beispiel sitzen wir im Auto und dann kommt ein Lied bei dem Henrik nach meiner Hand greift und wir wissen beide, was wir uns bedeuten. Oder: wir sind gerade dabei, den Frühstückstisch abzuräumen und Coldplays „Adventure of a Lifetime“ wird gespielt und die ganze Familie hüpft wie eine verrückte Affenbande durchs Haus. Oder:  wir dösen vor uns hin und Madsen „Lass die Musik an“ kommt gerade im Radio und alle singen mit. Das sind die Momente, in denen das Glück bei uns einzieht und wir haben sie der Musik zu verdanken.

Wie sieht es bei Euch aus? Wer sind Eure musikalischen Lebensbegleiter? Gibt es Lieder, die Euch besonders berühren? Gab es besondere Konzerte? Schreibt uns über Eure besondere Beziehung zur Musik.

Ein Kommentar

  • Anett

    Hallo Sylke,
    Musik ist bei mir mehr ein nebenbei Läufer, obwohl ich auch gerne im Auto laut mitsinge, sehr zur Begeisterung meiner Mädels, die „meine Musik“ nicht so spannend finden.
    Meine erste bewusste Platte (ich war 11) war von den Phudys „Das Buch“. So sehr geliebt, dass ich zu Neuzeiten die CD (obwohl Platte auch noch im Schrank) gekauft habe und es schaffe, sie immer wieder hintereinander zu hören :-).
    Bei denen war ich dann auch zweimal zum Konzert, wie auch bei Brain Adams und auch A-HA oder OMD.
    Aber ich habe auch viele einzelne Lieblingslieder, die mich an bestimmte Situationen erinnern, wie z.b. auch ein Lied von Fettes Brot – der Abend mit Freunden war toll und man sieht sich wie damals in der Situation. Oder von die Firma „Die Eine“ und dazu ein wunderbarer Liebesbrief
    Liebe Grüße
    Anett

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