Jahresrückblick 2024
Es ist wieder soweit. Ein weiteres Jahr ist fast vorüber und es wird Zeit, nochmal zurückzublicken.
Auf unserem Kalender im Flur begrüßte mich letztens ein Spruch von Teresa Bücker : “ Zeit rennt uns nicht davon, sie trägt uns durchs Leben.“
Ich war gerade hektisch auf dem Weg zur Arbeit und musste dann mal kurz innehalten und dachte: „Was für ein schöner Spruch.“ Der mir auch sofort ein bißchen Ruhe für meinen Start in den Tag gab.
Ein Spruch, der auch ganz hervorragend zu meinem Jahr 2024 passt.
Nachdem die letzten Jahre nur so an mir vorbeigeflogen sind, hatte dieses Jahr ein gemächliches Tempo.
Der Januar ist schon ewig lang her, auch der Sommer floß ruhig vor sich hin und selbst die letzten Tage des Jahres gehen langsam ineinander über. Das heißt nicht, dass so gar nichts los war in diesem Jahr. Nein, das Jahr war für uns eher herausfordernd und wir mussten uns (auch manchmal unfreiwillig) sehr intensiv mit Dingen beschäftigen und dabei sehr achtsam sein, was die Zeit schonmal langsamer ticken lässt.
Oder es liegt einfach daran, dass wir ja alle einen Tag mehr hatten in diesem Schaltjahr …
2024 fing für uns frisch an. Seit ein paar Jahren baden wir am 1.01. an und so haben wir es auch dieses Jahr gemacht. Da startet man mit Schnappatmung, einem Kribbeln auf der Haut und viel Gelächter ins neue Jahr – besser geht’s nicht. Und Lachen und Humor brauchten wir in den letzten Monaten immer mal wieder.
Im Februar ging es für uns eine Woche nach S.P.O. (für nicht Eingeweihte Sankt Peter Ording). Die Nordseeküste zeigte sich von Ihrer ganz rauen Seite in diesen 7 Tagen, mit Sturm und Regen und der ganzen Zeit in grauem Winterwetter. Wir fanden es großartig.
Wir wohnten in einem wirklich sehr gemütlichen Hotel mit Sauna und Kamin und dem treffenden Namen „Zweite Heimat“. Wenn man sich also den Tag über den Naturgewalten gestellt hatte, konnte man danach richtig kuschlig im Hotel entspannen. Die Landschaft rundherum war nicht ganz unsere – so flach, so ereignislos, so eintönig. Der Strand aber ist ein Hammer – breit, von Prielen durchzogen, endlos. Doch man muss schon auf die Gezeiten aufpassen. Im eintönigen Grau und mit Sandsturm haben wir die Flut einmal fast zu spät bemerkt und mussten uns ordentlich beeilen, um einigermassen trockenen Fußes vom Watt wieder an den Strand zu kommen.
Kaum waren wir zuhause gab es das erste von einigen Malheuren in diesem Jahr. Wir hatten einen mittelgroßen Wasserschaden in einem Zimmer. Kann ja mal passieren und ist nach der ersten Aufregung auch nicht so schlimm. Kurz darauf meldet sich unsere Entkalkungsanlage, die war krank und brauchte eine Reparatur. Kann ja mal passieren…
Dann beschlossen wir, uns nach über 20 Jahren eine neue Küche zu gönnen und wie das bei uns beiden so ist, wenn wir im Umbaufieber sind, kamen uns noch ein paar Ideen die, ein wenig Zeit und Kraft kosteten. Alles in allem klappte aber alles richtig gut.
Kurz bevor die Küche kam, überließen wir unsere Wohnung dem Chaos und fuhren für 14 Tage in die Niederlande. Das tat uns richtig gut.
Ich finde, ein Urlaub in den Niederlanden ist herrlich unkompliziert und wirklich entspannt und genau das brauchten wir zu diesem Zeitpunkt.
Nichts übermäßig Aufregendes, sondern ausschlafen, stundenlang am Strand oder durch die Dünen spazieren oder Rad fahren, durch kleine Dörfer bummeln und behaglich Kaffee trinken – einfach erholen.
Diesmal spielte auch das Wetter mit. Die Sonne begleitet uns die 14 Tage, von denen wir die erste Woche in Egmond aan Zee verbrachten und die zweite Woche in Oostkapelle. Uns haben beide Gegenden richtig gut gefallen und wir können beides empfehlen. Nehmt nach Holland auf jeden Fall Eure Räder mit. Wir haben etliche Kilometer mit den Rädern zurückgelegt, es macht einfach nur Spaß, durch Holland zu radeln. Als Spaziergänger kommt man sich dagegen etwas deplaziert vor, wenn alle mit dem Rad an einem vorbeifahren.
Auf dem Heimweg hatten wir dann den Regen, von dem wir 14 Tage verschont geblieben sind. Er fing in dem Augenblick an, als wir ins Auto stiegen, steigerte sich zu einer Sintflut auf der Mitte der Strecke und hörte erst auf, als wir nach 11 Stunden Fahrt wieder zuhause ankamen. Auf der Autobahn konnten wir zeitweise nur 30 km/h fahren, der Graupel lag teilweise zentimeterhoch auf der Straße, manchmal war die Sicht unter 30 m.
Das war eine ordentlich anstrengende Fahrt. Kann ja mal passieren und ist gar nicht schlimm.
Ein paar Wochen später setzten wir uns in den Zug und fuhren nach Wien. Das dauert von Berlin nur 8 Stunden und die Hinfahrt über Prag war pünktlich, entspannt und landschaftlich sehr schön.
Die Rückfahrt über Nürnberg war dagegen eine richtige Deutsche Bahn Katastrophe mit Zugstreichungen, verpassten Anschlußzügen und einem Wildunfall am Ende. Kann ja mal passieren… Gut das wir nach 3 Tagen in Wien entspannt waren.
Und dann kam meine Geburtstagsfeier, so ein halbes Jahrhundert kann man ruhig feiern.
An diesem Tag wechselten sich die wunderbaren Momente mit den kleinen Katastrophen ab (ein Leben in Kurzform).
Bei herrlichen Sonnenschein bauten wir alles für die Gartenparty auf, einschließlich Fernseher für die EM-Übertragung. Girlanden wehten im Wind, Luftballons glänzten im Sonnenschein, der Feuerkorb war schon mit Holz für den Abend bestückt, fürs Buffet war alles vorbereitet. Dann kamen die ersten Gäste und mit Ihnen ein Wolkenbruch, der es in sich hatte. Es war auch keine kleine Husche sondern ein 2 stündiger Sturzregen. Unsere Gäste mussten das Partyzelt festhalten, damit es mit dem aufziehenden, stärkeren Wind nicht wegfliegt, der Fernseher meldet sich angesichts des zu vielen Nass komplett ab (14 Tage später hat er sich erholt und läuft jetzt wieder), der Feuerkorb stand voll Wasser. Doch als sich alles wieder beruhigt hatte, lag der Garten im mystischen Dunst des aufsteigenden Wasser und des Rauchs des brennenden Grills und ich meine brennend, so mit Stichflammen und erstmal nicht löschbar. Kann alles mal passieren und ist auch gar nicht schlimm, denn letztendlich war es ein wunderbares Fest mit all den Menschen, die mich schon so lange begleiten und einen ganz festen Platz in meinem Herzen haben.
Im August ging es noch für ein Wochenende nach Bad Saarow. Wir fahren da gerne mit dem Fahrrad hin und können die Strecke wirklich empfehlen. Mittlerweile haben wir drei verschiedene ausprobiert und am schönsten ist der Spreeradweg. Von uns sind es nur 42km, man kann die Strecke aber auch gut von Erkner aus fahren.
Dieses Wochenende war dann fast das i-Tüpfelchen in unserem Jahr zwischen herrlichen Momenten und Desastern. Wenn ich das hier komplett niederschreiben würde, hättet ihr ein paar Wochen etwas zu lesen. Es endet auf jeden Fall mit unserer allerersten Corona-Erkrankung. Kann ja mal passieren und ist auch gar nicht schlimm.
Im Sommer wurde dann die Firma aufgekauft, in der Henrik arbeitet. Ein paar unruhige Wochen folgten, in denen Henrik und ich uns Gedanken gemacht haben, wie es jetzt weitergeht.
Auch zuhause hörten die kleinen Ungereimtheiten nicht auf, erst fielen alle unsere Bewegungsmelder aus, unsere Projektionsuhr, die wir am Bett stehen haben und die uns zwei Blinden die Uhrzeit groß anzeigt, fing an zu flackern, die Kondensatpumpe für die Heizung gab ihren Geist auf und setzte den Keller kurz unter Wasser, Henriks Smartwatch gab ihr Leben auf.
Als der Keller wieder trocken war, verabschiedete sich der Warmwasserspeicher der Heizung und setzte den Keller wieder unter Wasser. Zeitgleich rief uns unsere Solarbude an und meinte, wir sollen mal den Akku für die Solaranlage kontrollieren. Der war aufgebläht, aber zum Glück noch nicht explodiert. Wäre ja nicht schlimm gewesen, hätte sich ja mit dem auslaufenden Wasser aus der Heizung selbst löschen können. Kann ja alles mal passieren…
Doch als unser Fernseher auf einmal alleine an- und ausging und Sachen einfach so vom Tisch fielen, war uns klar: wir haben ein Geist im Haus ;o), und der scheint noch nicht richtig sozialisiert zu sein. Dem müssen wir jetzt erstmal beibringen, auf das Haus aufzupassen und nicht alle Sachen kaputt zumachen. Kaum sind die Kinder aus dem Haus, haben wir somit einen neuen Erziehungsauftrag.
Aber dazwischen hatten wir noch einen sehr erholsamen und schönen Urlaub in Binz. Er fing mit Hochsommertagen an und endet nach 10 Tage mitten im Herbst. Auch hier sind wir wieder richtig viel Rad gefahren, sind in der Ostsee baden gegangen, sind viel spaziert, haben Freunde getroffen und es uns richtig gut gehen lassen.
Jetzt, am Ende des Jahres, gibt es Augenblicke, in denen ich denke: „Kann ja mal passieren, aber es reicht jetzt auch.“ z.B. als ich mir mit unserem nagelneuen, scharfen Messer fast den Daumen weggesäbelt hatte oder das Autohaus zum 6x in diesem Jahr anrief, weil es mal wieder in die Werkstatt zu einem Update musste oder als unser Garagentor einen Kurzschluss verursachte, der immer den FI-Schutzschalter fürs Haus kommen ließ.
Aber eigentlich ist das auch wirklich alles gar nicht schlimm, denn uns geht’s gut, wir sind gesund, durften wieder viel reisen und haben sehr viele Momente in diesem Jahr genießen können. Aus fast jedem Desaster ist doch noch etwas Gutes geforden: Henriks Uhr und auch der Solarakku werden kostenlos ersetzt, die Heizung hätte uns (wie sich bei der Reparatur rausstellte) noch schlimmer um die Ohren fliegen können. Henrik bleibt bei seiner Firma mit einem neuen Arbeitgeber – und er hat uns ein besonderes Weihnachtsgeschenk ausgehandelt – eine Viertagewoche ab dem neuen Jahr.
Doch das Allerbeste: wir haben uns zwei, wir genießen zusammen die guten Zeiten und stehen Hand in Hand und meistens mit einer ordentlichen Portion Galgenhumor auch die Katastrophen durch.
Zwischen all den herrlichen Augenblicken und eigenwilligen Herausfoderungen in diesem Jahr trug uns die Zeit durchs Leben. Und das wünsche ich mir auch fürs neue Jahr: Zeit, die mich trägt, die ich genießen kann und die nicht hektisch an mir vorbeifliegt.
Wir wünschen Euch ein gutes Weihnachtsfest, genießt die kleinen Augenblicke und lasst die Herausforderungen des Lebens ein paar Stunden an Euch abprallen oder lacht sie einfach weg. Im neuen Jahr gibt es wieder ganz viel Zeit, diese anzugehen. Lasst es Euch also jetzt richtig gut gehen.
Und dann starten wir alle voller Kraft und Zuversicht in ein neues erlebnisreiches Jahr.
Herzlich Willkommen 2025 in unserem Leben!
Lied zum Text Jeremias „Meer“. Wir (Little L und ich ) haben so schön getanzt und fröhlich mitgesungen auf dem Lollapalooza einen Tag, nachdem das Lied rauskamen. Außerdem waren wir dieses Jahr so oft am Meer und der Text mit dem Auf und Ab des Lebens trifft auf uns sowas von zu.
Und dann gibts noch all die Jahresrückblicke zum Nochmal-lesen: 2017, 2018, 2019, 2020, 2021, 2022, 2023
6 Kommentare
Christine
Dann melde dich doch mal bei uns! Wir wohnen doch jetzt in Bad Saarow… Ihr seid gern gesehene Gäste, und für eine Radtour sind wir immer zu haben. Der HP Pieskow ist auch nur drei Fußminuten von uns entfernt… LG, frohe und besinnliche Weihnachten und einen gesunden Jahreswechsel!
Sylke
Hallo Christine,
stimmt – das hast Du mal erwähnt, dass ihr jetzt in Bad Saarow wohnt.
Ich wünsche Dir ein fröhlichen Rutsch ins neue Jahr und ich denke wir lesen uns wieder in 2025.
Liebe Grüße auch von Henrik.
Anett
Hallo liebe Sylke,
danke für die kurzweilige, sehr nette Auszeit vom Aufräumen und Putzen, beim Lesen eures Jahresrückblickes.
Auch wenn du schreibst, es kann ja mal passieren, waren doch zwei drei Sachen etwas viel und ich verstehe, dass es reicht.
Aber wenn das alles dieses Jahr passiert ist und kaputt ging, die Wahrscheinlichkeit, dass das alles in 2025 auch wieder geschieht ist ja sehr gering.
Ich wünsche Euch ein tolles Jahr 2025 mit vielen schönen Momenten.
Liebe Grüße
Anett
Sylke
Liebe Anett.
wie schön von Dir zu lesen und das ich Dir eine klitzekleine Auszeit bereiten konnte.
Ja, in der Summe können auch Kleinigkeiten etwas zuviel werden, aber wir hoffen auch aufs neue Jahr und das die reparierten oder neu angeschafften Sachen nicht gleich wieder kaputt gehen.
Rutsch gut ins neue Jahr.
Ganz liebe Grüße von Henrik und mir.
Gabi
Liebe Sylke,
ich bin beim lesen aus dem schmunzeln gar nicht mehr raus gekommen. Alles wieder super geschrieben. Trotz soviel Pech, aber kann ja mal passieren!! Das wichtigste ist aber wirklich die Gesundheit und der Zusammenhalt in der Familie. Alles andere kann repariert werden.
Wir wünschen dir und deiner Familie ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Und ich freue mich schon auf den Rückblick von 2024.
Liebe Grüße von Gabi und Gerd
Sylke
Liebe Gabi,
lieben Dank für Eure Wünsche und ganz liebe Grüße zurück.
Rutsch auch Ihr munter und vor allem gesund ins neue Jahr.
Alles Liebe Sylke