Kalenderblatt – Januar 2020
Auch in diesem Jahr gibt es wieder jeden Monat ein Kalenderblatt von DangesWelt.
Diesmal mit Anregungen zu schönen kleinen Momenten.
Den Anfang macht überraschenderweise der Januar.
Schöne Momente im Januar
Den 1. Januar im Schlafanzug verbringen
In die Sauna gehen
Ein Kinobesuch
Einen langen Waldspaziergang machen
Eine Tasse Kakao trinken
Der Schlafanzugtag
Jedes Jahr nehme ich mir vor, den 1. Januar im Schlafanzug zu verbringen.
Wie ein Teenager den ganzen Tag im Bett verbringen. Mit lesen, schlafen, am Handy spielen, schlafen, lesen, dösen, schlafen …. Sich immer wieder ins Bett kuscheln, die Decke über den Kopf ziehen – einfach nichts machen.
Wenn mich meine Blase gegen 6 Uhr weckt und ich aus dem Bad zurück ins Bett torkele, liegt dieser ganze wunderbare Betttag noch vor mir.
Ich lege mich zurück, schließe die Augen und versuche vom Nichtstun zu träumen.
Spätestens um 6:10 Uhr öffne ich meine Augen wieder. Ich bin hellwach, an Schlaf ist nicht zu denken, also geht es an die erste Runde lesen. Erstmal werden die Neuigkeiten des Tages durchgearbeitet. Die sind meistens so ermüdend, dass ich eine Stunde später doch wieder schlafe.
Gegen 8 Uhr ist das mit dem Schlafen wirklich vorbei, dann fange ich an, ein Buch zu lesen und wünsche mir schon ganz heimlich aufzustehen.
Auf der rechten Seite kann ich nämlich nicht mehr liegen, weil meine Hüfte wehtut, auf der linken Seite blockiert meine Schulter und auf dem Rücken mit einem Buch in der Hand schlafen mir die Hände ein – total gemütlich („Augenrollen“).
Also um 9 Uhr ist mein Tag im Bett dann auch vorbei – ich stehe auf.
Das Frühstück ruft.
Frühstücken im Bett hörte sich mit Anfang 20 auch viel besser an als mit Mitte 40. Heute kenne ich die Gefahr von heißem, ausgeschütteten Tee im Pyjama-Ausschnitt und Marmeladenbrötchen, die auf dem Laken landen.
Manche Dinge sind nur in Filmen romantisch.
Außerdem will ich ja den Tag im Schlafanzug verbringen und nicht unbedingt im Bett. Also wird auf die Couch vor dem Fernseher gewechselt. Hier halte ich es mit einem leckeren Frühstück länger aus.
Doch gegen Mittag kribbelt es in mir, ich will raus. Wenigstens mal eine Runde um den Block spazieren.
In meinem Kopf beginnt ein erbitterter Streit:
„Du wolltest heute den ganzen Tag im Schlafanzug verbringen.“
„Ja, schon. Aber so ein bisschen Bewegung wäre echt nicht schlecht. In unserem Alter kann zu langes Liegen-bleiben die Gefahr von Lungenentzündungen steigern. Wir sollten uns bewegen.“
Mein Gesundheitscoach gewinnt bei diesem Streit immer, doch mein Schweinehund muss nur ein wenig zurückstecken, denn zum Glück brauche ich mich nicht umzuziehen.
In einer Stadt, wo im Humana-Secondhand-Laden shoppen zum hippen Lebensstil gehört, in der man statt Handtasche Bierflasche trägt und Adiletten mit Tennissocken als schick gelten, kann man mit Schlafanzughosen neue Trends setzen.
Also geht’s im Schlafanzug und dicker Jacke ’ne Stunde raus und danach wieder auf die Couch.
Der gemütliche Nachmittag wird nur noch durch ein ausgiebiges Wannenbad und ein paar Gänge an den Kühlschrank unterbrochen.
Und nach dem Abendbrot ist dieser entspannte Schlafanzugtag auch schon fast geschafft.
Morgen kann ich endlich wieder ganz aktiv sein.
Und ab übermorgen freue ich mich auch schon aufs nächste Jahr und einen gammligen Tag im Schlafanzug.
PS: Wir sind gerade auf Sylt und ich ziehe mir heute am 1. Januar mal lieber eine richtige Hose für den Spaziergang an. Ich will die Leute hier nicht mit den „neuen“ Trends aus der Hauptstadt irritieren.
Wer noch ein Lied braucht – Max Raabes „Der perfekte Momente“ passt perfekt zum Artikel.
Und hier nochmal zum Nachlesen, dass Kalenderblatt Januar 2019.