Jahresrückblick 2019
#67 Jahresrückblick 2019
Lied zum Text: Kygo, Whitney Houston „Higher Love“ Bestimmt nicht das beste Lied aus 2019, aber eines, bei dem sich mein Kinder-Ich und mein jetziges Ich vereinen. (30 Jahre liegen zwischen der Erstveröffentlichung und dem Remix)
Bevor ich mich an den Schreibtisch setzte, habe ich einen Blick in den Spiegel geworfen.
Eine zufriedene Frau hat mir entgegen gelächelt. Die Haare unordentlich zu einem Zopf gebunden, das Gesicht ungeschminkt, die Brille (wie immer) auf die Nasenmitte gerutscht. Alles wie immer, gäbe es nicht die ersten Falten und dieses Jahr die ersten grauen Haare. Nein, ich bin kein Mädchen mehr sondern eine reife Frau. In diesem Jahr habe ich diesen Wandel in mir gespürt und das, obwohl es mein Benjamin-Button-Jahr war.
Neulich, bei einer meiner morgendlichen Fahrradrunden, grübelte ich über das letzte Jahr und wie viele erste Male es mir gebracht hat. Dabei kam mir Benjamin Button in den Kopf („Mein Gott, was habe ich bei dem Film geheult.“).
Ich fühle mich heute im Kopf jünger, weniger begrenzt, offener und vor allem viel gelassener als früher. Ich kann mich viel besser auf Neues einstellen und anderen Sichten und Gedanken viel mehr Raum geben. Und vor allem, es macht mir keine Angst mehr, neue Dinge in mein Leben zu lassen. Irgendwie habe ich in den letzten Jahren mein inneres Kind wiedergefunden, mit seiner Begeisterung, mit seinem Lachen, mit seinem erstaunten Blick.
Jedoch anders als bei Benjamin Button wird mein Körper älter. Die Knie knacken, die Hände bekommen die ersten Altersflecken, das Dekolletee wird schrumpliger. Doch Dank meiner guten Unterfettpolsterung habe ich noch wenig Falten und Dank der blonden Haare sieht man das Grau noch nicht.
Aber ja, ich gehe unaufhörlich auf die 50 zu. Ein paar Jährchen trennen mich noch von der 5. Null, aber sie wird kommen.
2019 war das erste Jahr, in dem mir wirklich bewusst wurde, dass die zweite Lebenshälfte längst angebrochen ist. Umso mehr freue ich mich über die Rückkehr meiner kindlichen Begeisterung. Diese, zusammen mit der Gelassenheit des Alters, ist eine perfekte Kombination.
Für dieses Geschenk danke ich von ganzem Herzen diesem Umbruchsjahr.
In dessen erster Hälfte hatten wir noch viel Zeit zum Reisen und in dessen zweiter Hälfte führen wir wieder ein „geordnetes“ Leben.
Erstaunlich ist, dass sich beides gut anfühlt. Nach ein paar Monaten arbeiten kann ich sagen: “ Es ist ein bisschen wie nach Hause kommen.“
Alles setzt sich wieder, Routine zieht in den Tag ein, man weiß wieder, was der nächste Morgen bringt. Und doch ist nichts mehr wie vorher.
Selbst der Alltag ist heute bunter. Erschöpfte Abendstunden auf dem Sofa sind auf einmal irgendwie gemütlich. Nach 9 Stunden im Büro in einen Regenschauer zu kommen ist nicht mehr das I-Tüpfelchen auf einen anstrengenden Tag, sondern die Gelegenheit, in eine Pfütze zu springen und zuhause gleich in die warme Wanne zu steigen.
Diese Sicht habe ich nicht in diesem Jahr gewonnen, sie war schon immer ein Teil von mir und ist in unserer Auszeit immer mehr gewachsen. Jedoch ist mir in diesem Jahr bewusst geworden, wie glücklich mich diese Betrachtungsweise macht und dass ich sie pflegen muss, um sie mir zu erhalten.
Ich wünsche Euch und mir fürs neue Jahr kindliche Freude, strahlende Augen, über Blödsinn lachen, in stressigen Momenten ein Innehalten, weniger Sorgen machen, einige erste Male, viele Umarmungen von lieben Menschen, Glückskribbeln im Bauch – ein übermütiges 2020.
Hier findet Ihr die Jahresrückblicke: 2017 ; 2018
7 Kommentare
Reiner
Es ist so: „Das Sein bestimmt das Bewußtsein“ K. M.
Konny
…ein übermütiges Jahr 2020! Ein herrlicher Wunsch. Den halte ich fest. Danke, dito und weiter so, ganz liebe Grüße, Konny
Sylke
Hallo Konny, schön Dich mal wieder zu lesen. Vielleicht sehen wir uns im übermütigen 2020 mal wieder, dass würde mich sehr freuen.
Christel
Hallo Sylke,
Auch ich wünsche Dir alles Liebe und Gute für das Neue Jahr, übermütig, besinnliche Momente und vor allem glückliche.
So schlimm ist das nicht mit 50, mich hats längst erwischt, und ich erlebe gerade einen Hauch von “ Frühling“, vielleicht genau das, was Du meinst. In vielen Dingen ist mal gelassener, so leicht haut mich nichts mehr um.
Sei gedrückt ( die Auto-Korrektur wollte „verrückt“ daraus machen“), auch nicht schlecht. Etwas verrückt sein schadet ja nicht, Anders kann jeder 😉
Sylke
❤
Elli
wieder mal wundervolle Worte liebe Sylke..,
Ich wünsche Euch einen tollen Start 2020 „übermütig“ einfach ein genialer Wunsch LG Elli
Sylke
Vielen Dank Elli! Wir starten ins neue Jahr auf Deiner Lieblingsinsel Sylt mit Strand, Wind und Wellen. Liebe Grüße an Dich.