Grübeln über ...

Grübeln über – Sport

Meine Liebe zum Sport ist sehr zwiegespalten.
Wenn andere es tun, finde ich es wunderbar.
Wenn ich es mache, ist es furchtbar.
Gerade zum Anfang des Jahres mache ich mir dazu so meine Gedanken.

Henrik sagt: “ Tschüß bis nachher zum Frühstück.“ und verschwindet, wie jeden Morgen,  zum Sport. Für ihn gehört der Sport zum Tagesprogramm. Ich bin da anders.
Sport ist für mich eine Last, vor allem schneller Sport. Also alles, was mit Rennen oder völliger Verausgabung zu tun hat, ist Horror für mich. Dieses aus der Puste kommen, der rote Kopf, das Nachschwitzen, der Muskelkater alles furchtbar.

Man möge es kaum glauben, aber auch ich bin mal regelmäßig joggen gegangen. So langsam konnte ich gar nicht rennen, dass ich mich (wie empfohlen) immer unterhalten konnte. Ich habe das wirklich ein paar Jahre gemacht, es gab jedoch nie den Glücksmoment und irgendwann habe ich das Joggen gefrustet aufgegeben.

Zu dem „ich will mich nicht verausgaben“ kommt auch noch meine Schissernatur. Ich habe vor vielen Sportarten Angst. Andererseits finde ich vieles richtig cool und würde es selber gerne können. Parkour finde ich toll, halte mir aber bereits beim Zusehen oft die Augen zu. Basejumpen sieht auch irre aus, ich käme aber auf Grund meiner Höhenangst, nicht mal an den Absprungsort. Selbst vorm Skaten habe ich Angst. So lange unsere Kinder klein waren und ich mich am Kinderwagen festhalten konnte, bin ich oft geskatet. Als es nichts mehr zum Festhalten gab, habe ich es sein lassen.
Auch Longboard fahren möchte ich schon seit Jahren, Henrik hat mir eins zum Geburtstag geschenkt, aber verdammt nochmal; ich traue mich nicht. In meinen Träumen sehe ich mich lässig über die Straße gleiten. Dann stelle ich mich rauf und habe Visionen von Oberschenkelhalsbrüchen. In meinem Alter heißt die nächste Station dann Grab.
Ich bin so uncool, so alt, so unsportlich.

Meine Endorphine scheinen auf Langsamkeit zu stehen und ich gebe ihnen nach. Mein Körper mag Yoga, also mache ich täglich 10 -20 min Yoga (immer wenn Henrik zum Sport geht). Ich mag auch Qigong und mache immer mal wieder ein paar Übungen.
Bevor ich aufstehe dehne ich mich immer ordentlich, bin eher eine gemütliche, dicke Katze als ein aufgedrehter Hund. Ich gehe gerne spazieren im gemäßigten Tempo und komme so auf meine empfohlenen, 10.000 Schritte pro Tag. Wenn mir danach ist, hole ich mein Eisenschwein (mein Fahrrad) raus und wir drehen eine gemütliche Runde. Besonders im Sommer sind wir ein Team, wenn ich den bequemen Triathlon starte. Da gehe ich aus dem Haus zum Eisenschwein (laufen), dann fahren wir 4 km bis zum Wasser (Fahrrad fahren) und darauf folgt ’ne Runde schwimmen (schwimmen) und dann das Ganze umgekehrt.

Wenn ich so darüber nachdenke, werde ich mein Sportprogramm so bei behalten. Es bekommt mir gut, ganz ohne Druck und Angst und in meinem Tempo etwas für meinen Körper zu tun.

Also: „Tschüß Henrik. Schwitz schön. Bis zum Frühstück. Ich räkel mich noch ein bisschen im Bett“

Beim Radfahren – das Eisenschwein und ich

Wie ist es bei Euch so mit dem Sport? Habt Ihr Euren „Lebenssport“ gefunden? Quält Ihr Euch zum Sport oder gehört er in Euren Tag?

3 Kommentare

  • Christel

    Hallo Sylke,
    ich kann Dich so gut verstehen. Mir geht es auch so. Durch die Gegend rennen, hetzen oder schwitzen, hüpfen oder springen, ist nicht mein Ding.
    Mein Lieblingssport heißt „Gartenarbeit“, Rasenmäher aus dem Keller tragen, bücken,Erde schleppen, Regenwürmer retten, auf Bäume klettern (da ist der rettende Boden nur ca. 2m entfernt) liegt mir deutlich mehr und ins Schwitzen kommt man da auch. Aber ich kann zwischendurch mal Pause einlegen, mich an den Blümchen erfreuen und ein Nickerchen im Sonnenschein machen, etwas Eisgekühltes trinken und kreative Gedanken ausleben für die nächste Gartenaktion.
    Wenn ich mein rostiges Rad aus dem Keller tragen muss, bin ich fertig, bevor ich überhaupt drauf sitze, dann radle ich gerne, aber nicht zu schnell, nicht zu weit und möglichst ebenerdig, sonst schiebe ich, es darf nicht unter 20C° sein, nicht über 26C° keine Bewölkung geben und es muss ein Ziel geben: die nächste Eisdiele, der nächste Weinschoppen….
    das wird sich wohl auch nicht die nächsten 30 Jahre ändern

  • Konny

    „Dann stelle ich mich rauf und habe Visionen von Oberschenkelhalsbrüchen. In meinem Alter heißt die nächste Station dann Grab.“

    Der ist super

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