Wohnwagen

Unser Wohnwagen – Das Monster

#05 Unser Wohnwagen – Das Monster
Lied zum Text: Limp Bizkit „Rollin“

Gestern ist es bei uns „eingezogen“ – unser  eigenes Monster. Wir sind ab jetzt Wohnwagenbesitzer.
Hier die Geschichte, wie wir zu unserem Monster kamen.

Vor fast genau einem Jahr mussten wir uns konkret mit dem Thema Auszeit beschäftigen. Zu diesem Zeitpunkt wurde klar, dass wir unseren Arbeitgeber verlassen werden.
Alles, was bis dahin nur als Phantasie in unseren Köpfen rum spukte, wurde langsam Realität. Für uns war klar, ganz so schnell wollen wir nicht ins geregelte Arbeitsleben zurückkehren. Aber was anstellen mit viel freier Zeit?
Die Antwort war für uns offensichtlich – Reisen.
Das war eine Antwort, die wieder unendlich viele Fragen aufgeworfen hat. Wohin soll es gehen? Wie lange? Wie wollen wir reisen? Wie viel Geld steht uns zur Verfügung? Was müssen wir beachten? Und, und ,und.
Natürlich wollte ich zuerst ganz weit raus in die Welt, am besten einmal rundherum. Ohne Ballast, so als Backpacker. Ich sah mich mit Hippieklamotten und Blumen in den Haaren durch die Welt reisen. Henrik ist da etwas realistischer, kennt mich schon ein paar Jahre und stellt gleich die richtige Frage: „Wo willst Du schlafen?“
Ich habe nämlich ein Bettproblem. Ich brauche ein gemütliches, sauberes Bett für mich. Außerdem kann ich schlecht mit anderen Leuten in einem Raum schlafen und will es auch gar nicht. Er schob auch gleich noch hinterher: „ Backpacken von 5 Sterne Hotel zu 5 Sterne Hotel ist kein Backpacken.“ Recht hatte er, aber was dann?
Dazu kam noch, dass ich auf einmal gar nicht so weit weg wollte. Unser Sohn bleibt nämlich zuhause, er hat Großeltern und eine große Schwester, die für ihn in dieser Zeit da sind. Aber ich brauche das Gefühl, im Notfall ziemlich schnell zuhause sein zu können.
Ich höre schon alle Vielreisenden stöhnen: „ Mein Gott, dann soll sie doch zuhause bleiben.“ Nichts da, ich will ein Abenteuer und kann damit auch klein beginnen.
Also haben wir uns auf Europa geeinigt und wo waren wir da noch nicht? Im Baltikum und Skandinavien. Unsere 1. wirklich lange Reise soll Nordeuropa werden, einmal um die Ostsee rum. Ist fast wie einmal um die Welt herum – beinah…
Uns war klar, das machen wir mit dem Auto. Erst wollten wir im Auto schlafen, aber das für 3 – 4 Monate? Da war wieder mein Bettproblem.
Nun mussten wir uns noch zwischen Bus, Wohnmobil oder Caravan entscheiden!
Wir haben uns mit allem sehr ausgiebig beschäftigt. Für- und Widerlisten angelegt, Bücher und Zeitschriften gekauft, Blogs gelesen, im Internet recherchiert. Letztendlich haben wir uns für einen Caravan entschieden.
Bus und Wohnmobil sind in der Anschaffung ziemlich teuer. Ein Wohnwagen ist dagegen fast ein Schnäperken und hat kaum einen Wertverlust. Außerdem leben wir in Berlin und wir brauchen hier auch noch ein „normales“ Auto.

Wir entschieden uns für den Caravan und jetzt ging es erst richtig los. Berlin ist nicht gerade die Hochburg für Camper. Es gibt nicht sehr viele Wohnwagenanbieter in unserer Umgebung aber es gibt unendlich viele Modelle und Möglichkeiten.

Caravan Salon 2016

Diese will man jedoch auch mal live sehen. Gerade wenn man- wie wir- total neu in diesem Genre ist.
Wir haben dann das getan, was jedem geraten wird, wenn er sich mit dem Thema auseinandersetzt – wir sind nach Düsseldorf zum Caravan Salon. Das ist die weltweit größte Campermesse.
Es war ein Kulturschock. Ich war paralysiert, so viele verschiedene Wohnwagen, Wohnmobile, Busse … . Kilometerweit ein Dschungel aus Fahrzeugen. Eine Kulturszene, die mir bis dahin komplett verschlossen war. Zum Glück hatte ich Henrik an meiner Seite, der mir schon auf der Fahrt nach Düsseldorf eröffnete: „Heute machen wir Nägel mit Köpfen. Wir kaufen uns heute einen Wohnwagen.“ Und ich so nur: „WAAAASSSS?“

Wir sind den ganzen Tag da rumgestromert, haben uns unzählige Wohnwagen angesehen. Alle sehr schön, aber alle mit „wunderbaren“ Plastikholzfurnier. Nichts für uns, überhaupt nicht unser Geschmack. Doch fast am Ende des Tages war er gefunden – unser Monster – der c’go 475 EL von Dethleffs. Er hat zwei Einzelbetten, die wir zu einem großen Bett verbinden können – mein Bettproblem ist gelöst. Er ist innen ganz hell eingerichtet und hat alles, was wir glauben zu brauchen. Und dann lernten wir dort auch Frau Ströhla kennen. Sie hat uns beraten, mit uns den Kaufvertrag gemacht, uns unsere Ängste genommen, uns zugehört. Sie arbeitet im familienbetriebenen Autohaus ganz in unserer Wohnnähe im Spreewald in Calau. Manchmal muss man weit fahren, um jemanden aus der Nähe kennen zu lernen…

Ein halbes Jahr haben wir auf ihn gewartet. Wir haben vorher lange überlegt, ob er einen Namen bekommen soll und wenn welchen. Er sollte cool sein, etwas aussagen, irre lustig und dann sind wir das Erste mal in unserem Leben mit einem Wohnwagen gefahren. Es war einfacher als gedacht, doch beim Blick in den Rückspiegel fiel uns nur ein Wort ein: „Monster“.
Und nun steht er in unserem Garten. Ich kann es immer noch nicht fassen.

Prost Monster! Auf Dich, auf uns, auf unsere gemeinsamen Abenteuer.

3 Kommentare

  • Karin und Reinhard

    Da könnte man ja mal wieder ein Klischee bedienen: „Wir hatten damals ja nichts „.
    Quatsch, wir hatten zuerst ein Haus- und dann ein Steilwandzelt und damit wunderbare Abenteuerurlaube.
    Und das wünschen wir Euch mit dem „Monster “ genauso.
    Macht Euch auf die Socken und von unserer schönen Welt faszinieren!
    K.u.R.

  • K. Krog

    Liebe Dangelats,
    wir sind so neidisch! Wir finden Euer Monster gar nicht so monsterhaft und könnten es gut mit ihm aushalten 😉
    Wir wünschen Euch viel Spaß damit und freuen uns schon sehr auf Eure Berichte.
    LG von den Krogs
    P.S. besonders freut mich die Lektüre auf dem Doppelbett-Foto 😉 Moldi

  • Ramona

    Hallo Ihr Lieben….wir beobachten euer Monster vom Garten gegenüber und locken es mit allen möglichen Versprechungen zu uns herüber….aber noch will das Biest nicht…..aber bestimmt bald. Wir bleiben dran …versprochen.
    Wir freuen uns für euch. Echt Hammer……genießt euren Traum. Mich würde dann natürlich interessieren „wie läuft es mit dem Sex??? Wackelt die Kiste sehr oder fast gar nicht????
    Die Texte gefallen uns sehr gut….ich bin live dabei…
    Euer Sohn kann auch gerne mal von uns versorgt werden…..ich passe diese Mal besser auf….deine Vögel haben damals leider nicht überlebt….tut mir heute noch leid……
    Mit Menschen kann ich besser umgehen……
    Also nur das Beste für euch. Das wünschen euch von Herzen R und W
    ( das mit dem Sex sollte ich löschen…..nöö…interessiert mich einfach sehr)

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.