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Deutschland – Begegnungen am Wasser Teil 2

#48 Deutschland – Begegnungen am Wasser Teil 2
Lied zum Text: TLC „Waterfalls“ 

Weiter geht unsere Reise immer am Wasser entlang. Diesem Element kann man in Deutschland zum Glück fast nicht aus dem Weg gehen. Überall findet sich ein Gewässer und wir lernen auf der Tour einige von ihnen hautnah kennen.
Diesmal schwimmen wir in der Donau, stehen an einem See ohne Wasser, bewundern einen „Fjord“ und beginnen uns zu erinnern.

Nicht nur als See oder Fluss bewundern wir das Wasser. Auch die Bauwerke drumherum gehören zum Teil unserer Reise und was wäre beeindruckender als die Wasserspiele in Wilhelmshöhe?
Wir sind am richtigen Tag – einem Sonntag – in der Gegend und schauen uns diese Wahnsinnsanlage in Kassel an.
Entweder sind die Erbauer verrückt gewesen oder wollten sich ihre Kindheitsträume erfüllen. Ein riesiger Wasserpark, erbaut ohne Bagger, Kräne oder anderen modernen Schnickschnack. Seit fast 300 Jahren fließt hier das Wasser auf künstlich angelegten Pfaden. Zweimal in der Woche (mittwochs und sonntags) werden die Wasserspiele gestartet und wir sind dabei.
Mit uns bestaunen gefühlt 100.000 andere Menschen das Schauspiel, bei dem man dem Wasser beim „Ablaufen“ folgt. Los geht’s unterm Herkules. Da fließt das Wasser über die Kaskaden zum Steinhöfer Wasserfall, zur Teufelsbrücke und fällt über das Aquädukt und die Peneuskaskaden hinab zum Schlossteich. Hier lässt der Wasserdruck die „Große Fontäne“ über 50 Meter in die Höhe schießen. Das Ganze dauert eine Stunde 15 Minuten und das Wasser ist pünktlich an jedem ausgewiesenen Ort.
Der Herkules und die Kaskaden sind wirklich riesengroß und erinnern mich an eine überdimensionale Kleckerburg. Man kann sie sogar von der Autobahn sehen, wenn man an Kassel vorbeifährt. Wir haben keine große Lust, mit all den Menschen mit zu laufen und bleiben unterhalb der Kaskaden stehen, um dann zum Aquädukt zu gehen und uns einen schönen Aussichtsplatz zu sichern. Und wir sind beeindruckt von dem Park, dem Lauf des Wassers und vor allem von der Bau- und Ingenieurskunst, denn alles funktioniert ohne Pumpen.

Wasser auf unserem Weg

In Erfurt sehen, nee eher stehen wir auf dem nächsten berühmten Bauwerk – der Krämerbrücke. Wir gehen über diese berühmte Brücke ohne zu merken, dass wir auf einer Brücke sind. Erst von der Seite sieht man das Wasser und somit auch die Brücke. Kinder spielen in der, an dieser Stelle, ganz flachen Gera.
In Bamberg machen wir ein Picknick an der Regnitz und beobachten Standup-Paddlerinnen. Diese verlieren genau vor uns Ihre Kamera im Wasser. Für die Mädels ziemlich blöd, für uns besser als ein Spielfilm.
In Weltenburg lassen wir uns in der Strömung der Donau treiben. Aber nur am Rand, dort wo man stehen kann. Überall stehen Schilder „Achtung Lebensgefahr“. Trotzdem lassen sich einige in die Mitte der Donau treiben und dann geht es ab. Der Fluss reißt die Leute förmlich mit sich und erst mehrere 100 Meter weiter und mit der richtigen Technik gelangt man wieder ans Ufer. Mein Angsthase schreit:“ Sind die den lebensmüde.“
Ich selber bin ein guter Schwimmer, habe keine Angst vorm Tauchen, dunklen Gewässern, Algen oder Fischen, aber das würde ich im Leben nicht machen.
Auf unserem Zeltplatz erzählt uns ein einheimischer alter Mann, dass man hier in der Schule lernt, wie man in der Donau schwimmt oder besser sich treiben lässt. So, dass man keine Panik bekommt, wenn man doch mal tiefer in den Strom gerät oder von einem Strudel erfasst wird.

In den Alpen

Einen Tag später sind wir bei aufziehendem Gewitter im Chiemsee baden. Der See leuchtet richtig kräftig türkisblau, durch den grauen Himmel extra schön betont. Wir können beim Baden unser nächstes Ziel, die Alpen, bereits sehen, doch erstmal genießen wir das kalte, klare Wasser.

Für die nächsten 3 Tage ist Regenwetter angesagt und so haben wir am Königssee ein Deja Vu.
Der Himmel ist grau und wir stehen an einem „Fjord“. Norwegen lässt grüßen.
Dabei stehen wir am süd-östlichen Zipfel von Deutschland an einem „normalen“ See und fühlen uns ein Jahr zurück versetzt.
Am Ufer des Königssees bleiben wir diesmal etwas länger, ganze 4 Tage erkunden wir die Gegend um Bad Reichenhall. Natürlich fahren wir über den Königssee, lauschen dem Echo an der Echowand, wandern zum Obersee und weiter bis zum höchsten Wasserfalls Deutschlands – dem Röthenbachfall. Das alles bei Dauerregen, also norwegischem Sommerwetter. Wir schwelgen in Erinnerungen und müssen uns immer wieder besinnen, dass wir in Deutschland sind.
Bei einer Sache zieht uns das Wasser erstmal einen Strich durch die Rechnungen. Auf Grund des vielen Wassers in der Luft, in Form von Wolken, können wir den Watzmann drei Tage lang nicht sehen. Dabei stehen wir mit dem Monster direkt an seinem Fuß.
Als sich am 3. Tag die Wolken lichten, der Nebel sich verzieht und die Sonnenstrahlen bis zu uns kommen, bleibt uns fast der Atem stehen. Mit offenen Mund bestaunen wir das Panorama um uns herum. „Deutschland – Du bist unglaublich schön.“

Unser nächster Badesee wird der Tegernsee. Die Sonne scheint wieder, der Himmel schwebt knallblau über Bayern. Wir gehen diesmal in ein Freibad, aber schwimmen gehen wir im See. Nicht, wie die meisten anderen, dicht gedrängt in den gechlorten Edelstahlbecken. Den See haben wir an dieser Stelle fast für uns allein. Hinter uns auf der Wiese ist der Teufel los, vor uns im See himmlische Ruhe. So können wir die anderen beobachten und trotzdem sind wir nicht mittendrin. Hier fällt uns zum ersten Mal auf, dass wir irgendwie außerhalb stehen. Dass das, was hier gespielt wird – das Definieren über Statussymbole- nicht mehr unsers ist. Die Gegend ist toll, der See ein Traum, jedoch fühlen wir uns zwischen all den Blendern nicht wohl.

Am nächsten Tag stehen wir mit dem Monster an einem See ohne Wasser und dabei ist es der größte Stausee Deutschlands. Ein paar Kilometer hinter uns erhebt sich Neuschwanstein aus dem Wald. Wir schauen erstmal auf das trockene Land vor uns und wundern uns. Der Forggensee wird jedes Jahr zum Winter abgelassen, doch da irgendetwas an der Anlage kaputt ist, wurde er im Frühjahr nicht mehr gefüllt und nun ist hier eine riesige Wüste.

Die letzten Tage

Dafür stehen wir ein paar Tage später am Neckar und hier gibt es Wasser. Einen ganz abgelegenen, unaufgeregten Campingplatz am Fluss haben wir gefunden. Umgeben von uralten Burgen, keine 10 Meter vom Fluss entfernt finden selbst wir Unromantischen es unglaublich romantisch.
Genauso wie an der Mosel. Auch hier stehen wir zweimal genau am Fluss mit unserem Monster. Neben uns die Weinberge und wieder eine Burg im Blick.

Dazwischen machen wir an einem See tief im Pfälzer Wald Halt. Man könnte fast glauben, dass der böse Wolf um die Ecke kommt und das Rotkäppchen anspricht. So dunkel und tief scheint der größte zusammenhängende Wald Deutschlands zu sein.
Dabei ist die Märchenwelt Deutschlands in Hessen zuhause, klar sind wir auch dort an einem See. Wieder ein Stausee – diesmal der Edersee. Wir haben wie immer Glück. Am Edersee wird gerade eine Katastrophenübung absolviert. Den ganzen Tag springen Fallschirmspringer der Bundeswehr über dem See ab und wir haben was zum Zuschauen.

Unser letzter See ist die Talsperre Kelbra und hier beginnt das Erinnern an eine wasser- und erlebnisreiche Reise…

Im nächsten Teil unserer Deutschland – Begegnungen erzählen Euch unsere Füße, was sie so alles erlaufen mussten.

2 Kommentare

  • Christel

    Hallo Sylke,
    angesichts der schönen Bilder von Euch bekommt man richtig Sehnsucht nach dem kühlen Wasser oder nach Wasser überhaupt. Haben wir überhaupt mal Wasser von oben gesehen seit April? Du schickst uns diese schönen Fotos inmitten einer Dürre und ich fühle mich wie ein durstiges Kamel. Berlin, wer braucht da noch Türkeiurlaub. Danke für die Inspiration.So schön wie bei Euch ist es hier nicht, aber morgen früh gehe ich um 8h los, an den um diese Uhrzeit, noch leeren Badesee bei uns um die Ecke und träume von dem satten Grün Eurer Fotos.
    Freue mich auf weitere schöne Bilder und Geschichten

    • Sylke

      Hallo Christel,
      Danke für Deinen lieben Kommentar. Um 8 Uhr baden gehen, dass hört sich sehr gut an. Um die Uhrzeit ist es bestimmt noch ganz ruhig und der See wie ein Spiegel.
      Liebe Grüße Sylke

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