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Probelauf – die 1. Fahrt

#07 Probelauf – die 1.Fahrt
Reisealbum zum Text: Jamiroquai’s neues Album Automaton

Das Monster ist gepackt. Alle Sachen geregelt. Jetzt geht’s los: 3-4 Wochen nach Norditalien. Unsere 1. Fahrt mit dem Monster – der Probelauf für die große Tour ab Ende Mai in Europas Norden.

Das 1. Losfahren aus Berlin dauert etwas. Alles muss richtig eingepackt und verschlossenen sein, die Last verteilt, die Spiegel genau eingestellt und das Monster aus der Einfahrt und schlussendlich auf die Autobahn gebracht werden. Das Alles ist mit etwas Anspannung verbunden, klappt jedoch ohne größere Probleme.

Wir fahren bei bewölktem Himmel und kühlen Temperaturen los. Auf der Autobahn klemmen wir uns zwischen die Laster und lassen uns Dank Tempomat und Abstandsregelassistenten „ziehen“. Vielen Dank an die Brummifahrer, die uns so in ihre Mitte nehmen.

Es herrscht Aprilwetter auf dieser Fahrt – Sonne, Regen, Sonne, Regen. Das Monster hoppelt fröhlich hinter uns her und irgendwann gewöhnen wir uns an den etwas anderen, etwas langsameren Fahrstil. Die Autobahn ist relativ leer und wir rollen mit unseren beständigen 85km/h vom Flachland in die Berge. Nach 440 km erreichen wir in Altdorf bei Nürnberg unseren 1. Stellplatz. Diesen habe ich aus einem Stellplatzführer rausgesucht ohne eine Ahnung zu haben, was Stellplatz heißt. Unser liegt „romantisch“ zwischen Autowaschanlage, einer Industriehalle und einem Fußballplatz. Früher wäre es für mich ein normaler kleiner Parkplatz gewesen, jetzt sehe ich natürlich die Stromsteckdose, die Frischwasserzapfsäule und die Abwasserrinne. Schöner wird es deshalb nicht, aber es kostet nichts und man kann ohne Angst eine Nacht darauf stehen. Auf dem Stellplatz stehen schon zwei Fahrzeuge und am Abend wird er mit 5 Fahrzeugen voll besetzt sein.

Wir gehen erstmal in Altdorf im Nagelschmied gut bürgerlich essen. Die Empfehlung haben wir bei einem Fußballspiel unseres Sohnes erhalten, als wir den anderen Fußballeltern von unserem Vorhaben und unserem 1. Zwischenstopp erzählt haben. Manchmal ist die Welt ganz klein.

Nach dem Essen spazieren wir noch durch das alte und wirklich hübsche Altdorf, bevor wir uns für die 1. Nacht fertig machen. Kaum liegen wir, hören wir es auch schon: Das klangvolle Summen der Autos auf der Autobahn. Wir hören sie um 22 Uhr, um 1: 30 Uhr, um 4 Uhr. Das Geräusch ändert sich nie. Deshalb vermute ich, es war gar nicht die nahliegende Autobahn, sondern die altendorfische Sounduntermalung für den Stellplatz, aber die Lautsprecher sind verdammt gut versteckt. Wir liegen also viel wach. Es ist alles ungewohnt und gegen 2Uhr wird es auch richtig kalt. Dafür werden wir am Morgen von einer strahlenden Sonne begrüßt. Wir packen unsere Sachen zusammen und finden unseren Stellplatz für umsonst gar nicht mehr so übel. Wir hatten Strom, Wasser und konnten unser Abwasser loswerden.

Es geht mit etwas mehr Routine und weniger Anspannung los zum Chiemsee. Unser Ziel für die nächste Nacht. Auch hier habe ich einen Stellplatz rausgesucht. Die 255 km bis dahin laufen auf einer fast leeren Autobahn (nur kurzer Stau bei München) gut durch.

Nach 4 Stunden mit Pause fahren wir in Bernau am Chiemsee ein. Wir müssen nur noch durchs Dorf, dann eine kleine Biegung nach links, in eine kleine Straße und …ach du Scheiße, eine einspurige Straße mit mehr als 12 % Steigung den Berg hinauf. Hoffentlich kommt uns in den Kurven keiner entgegen. Mein angstfreier Mann bringt uns sicher hinauf zu Seiseralm. Hier gibt es ein Hotel mit Wohnmobilstellplätzen. Man darf das WC und die Dusche im Saunabereich mit nutze
n. Wir haben von hier einen fabelhaften Blick über den Chiemsee.

Hinter uns erheben sich die Alpen und vor unserem Monster liegt eine saftige Wiese übersät mitSchlüsselblumen. Wir trinken erstmal Kaffee und laufen dann nach Bernau. Es geht 250m abwärts und nachher auch wieder aufwärts. Nach 7 km sind wir dann auch kaputt, gehen noch schnell duschen, essen im Monster und schlafen ein.

Geweckt werden wir mitten in der Nacht vom Regen. Der hier nichts gemein hat mit dem leisen Plätschern auf einer Wellness-CD. Es ist einfach nur laut. Na klar schlafen wir auch wieder ein und erwachen mit Blick auf die frischgewaschene Natur und über den Chiemsee – haben wir es gut.

Weiter geht die Fahrt. Diesmal muss Hannibal also Henrik den Elefanten (das Monster) auf der Tauernautobahn über die Alpen bringen. Das Wetter wird etwas ungemütlich und die Temperaturen sinken auf 3 Grad. Auf den Bergen liegt noch überall Schnee und als auch noch Schneeregen fällt, kommt mein innerer Angsthase wieder zum Vorschein. Immerhin hatten wir vor der Fahrt extra die Sommerreifen aufgezogen. Doch der größte Teil der Fahrt führt gefühlt sowieso durch Tunnel und so schlimm wird es dann auch gar nicht. Der Wind rüttelt etwas am Monster und bei einer Pause mitten in den Alpen ist es auch richtig kalt, doch dann geht’s schon wieder abwärts Richtung Villach ins Tal. Mit jedem Meter, den wir tiefer kommen, wird es auch wärmer und auf einmal scheint die Sonne. Mein Hannibal hat es geschafft und den Elefanten (nee nicht ich) lebend über die Alpen gebracht – mein Held.

In der Nähe von Villach, in Annenheim, stellen wir uns diesmal auf einen Campingplatz. Über uns thront die Burg Landskron, die Alpen schließen uns ein und der Ossiacher See liegt vor unseren Füßen – ein herrliches Panorama. Die Sonne scheint und wir machen einen 2,5 stündigen Spaziergang mit Eis essen und Natur genießen.

Diese Nacht wird endlich durchgeschlafen. Wir trauen uns auch die Gasheizung anzulassen und so ist uns die 1. Nacht nicht kalt. Nach einem entspannten Frühstück geht’s  wieder los. Nochmal durch die Berge nach Venedig runter. Hier wollen wir die nächsten 4 Tage bleiben.

Wir fühlen uns mittlerweile eingespielter und wesentlich entspannter. Wir fangen an, die Tour richtig  zu genießen.

 

 

 

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